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Kapitel 13
Wissenschaftliche Nachlässe



Lichtenberg
Georg Christoph Lichtenberg
(1742 – 1799)
Gauss
Carl Friedrich Gauß (1777 – 1855)
Karl Otfried Müller
Karl Otfried Müller (1797 – 1840)
Felix Klein
Felix Klein (1849 – 1925)

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek besitzt heute eine Sammlung von rund 360 Nachlässen und Teilnachlässen, von denen der weitaus größte Teil von Professoren der Göttinger Universität stammt und damit die historisch enge Verbindung zwischen Universität und Bibliothek auf besondere Weise betont. Schon früh begann die Bibliothek ihre Sammeltätigkeit in diesem Bereich. Bereits im 18. Jahrhundert gelangten die nachgelassenen Materialien des Juristen und Statistikers Gottfried Achenwall (1719 – 1772), des Orientalisten und Bibliothekars Johann David Michaelis (1717 – 1791) und des Juristen Georg Ludwig Böhmer (1715 – 1797) in den Bestand. Für die Erwerbung dieser Nachlässe setzte sich der langjährige Bibliotheksdirektor Christian Gottlob Heyne (1729 – 1812) ein. Bis heute wird der Nachlassbestand systematisch ergänzt; allein in den letzten zwanzig Jahren wuchs er um etwa 90 Nachlässe oder Teilnachlässe. Grundsätzlich sind alle wissenschaftlichen Disziplinen vertreten, aber die Gruppe der Mathematikernachlässe ragt sowohl der Zahl als auch der Bedeutung nach aus dem Gesamtbestand heraus. Insgesamt stellen die Nachlässe eine wichtige Ergänzung zum Bestand des Universitätsarchivs dar, das die Instituts- und Universitätsakten bewahrt und erschließt.

Die wissenschaftlichen Nachlässe sind fast ausschließlich auf dem Wege des Geschenks in die Bibliothek gekommen. Sie werden von den Erben manchmal unmittelbar nach dem Ableben des Nachlassers, manchmal auch erst Jahrzehnte später angeboten. Mit der Übereignung übernimmt die Bibliothek nicht nur die Verpflichtung, den Nachlass zu erschließen und der wissenschaftshistorischen Forschung zugänglich zu machen. Wo immer möglich versucht sie auch, Einzelautographen auf dem Markt als Ergänzung zu kaufen. Vier Beispiele mögen diesen Teil der Sammeltätigkeit der Göttinger Bibliothek veranschaulichen: ein satirisches Gedicht Georg Christoph Lichtenbergs (1742 – 1799) über Göttingen, Notizen mit dem Telegraphenalphabet Carl Friedrich Gauß’ (1777 – 1855), ein Abschnitt aus dem Reisetagebuch des Altertumswissenschaftlers Karl Otfried Müller (1797 – 1840) und schließlich Briefe Albert Einsteins an den Göttinger Mathematiker Felix Klein (1849 – 1925).

(HR)