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3.3.1 Definition

Manuell erstellte Suchwerkzeuge sind dadurch charakterisiert, daß sie in gewissem Maße auf intellektueller Arbeit beruhen. Im Gegensatz zu roboterbasierten Suchdiensten erfolgen das Einsammeln der Dokumente und/oder die Erschließung bei diesem Typ von Diensten manuell.

Seit den Anfängen des WWW werden Ressourcen in Bookmarksammlungen und systematischen Zusammenstellungen zugänglich gemacht. Dies sind einfache Formen manuell erstellter Dienste zum Nachweis von Internetressourcen. Sie entsprechen Bibliographien im Printbereich, sind jedoch häufig weniger systematisch. Es entstanden auch umfangreichere Suchdienste, die auf manueller Anmeldung oder Zusammenstellung von Ressourcen beruhten. Beispiele dafür sind ALIWEB und der CUI Geneva World Wide Web Catalog. Die Palette reicht bis zu umfassenden Services, die verschiedene Publikationstypen und Sachgebiete abdecken. Inzwischen existiert eine große Zahl von manuell erstellten Suchwerkzeugen sehr unterschiedlichen Umfangs und unterschiedlicher Charakteristik von generellen, kaum selektiven Diensten bis zu fachspezifischen, auf einer wissenschaftlichen Systematik beruhenden Katalogen.

Durch das Entstehen der roboterbasierten Suchdiensten und aufgrund der Menge der im Internet verfügbaren Daten haben manuell erstellte Suchwerkzeuge heute nur dann noch Bedeutung, wenn sie Mehrwert durch gute Selektion der aufgenommenen Dokumente, gute Erschließung und Strukturierung bieten. Fast alle manuell erstellten Dienste ermöglichen daher das Browsing in systematischen Verzeichnissen. Sie werden auch Browsingdienste, subject catalogs, Internet-Verzeichnisse u.ä. genannt.

Die Organisation der Daten erfolgt in hierarchischen Kategorien, meist nach Fachgebieten, aber auch geographisch, chronologisch oder nach Dokumenttypen geordnet. Die Einordnung in die Systematik erfolgt meist manuell; damit verbunden ist z.T. auch eine Selektion der verzeichneten Daten und die Anreicherung durch Mehrwertinformationen, wie Schlagworte, Abstracts, Reviews oder Ratings. Die Bandbreite der Internet Browsingdienste ist sehr groß. Es können selbständig erscheinende Dienste (Yahoo!, Galaxy) und solche, die an einen roboterbasierten Suchdienste angegliedert sind (z.B. Magellan's Reviews, WebCrawler Guide, Infoseek Channels, Excite Web Guide sowie WIRED Cybrarian in Zusammenhang mit HotBot) unterschieden werden. Auch hinsichtlich der Ziele und, daraus hervorgehend, der Auswahl und Aufbereitung der Ressourcen unterscheiden sich die Dienste sehr stark. Auf der einen Seite stehen kommerzielle Dienste, welche sich sowohl inhaltlich als auch in der Art der Systematik an ein sehr breites Publikum wenden. Andererseits gibt es Dienste, die sich an akademische Nutzer wenden. Sie sind um Qualitätsauswahl, -strukturierung und -beschreibung der Ressourcen bemüht. Aufgrund dieser Charakteristika werden sie auch als Quality Controlled Information Gateways, Subject Based Information Gateways oder Quality Controlled Subject Services bezeichnet.[45]

Browsingdienste haben generell einen weitaus geringeren Umfang als viele robotbasierte Suchdienste. Da sie zumindest teilweise manuell erstellt werden, ist ein Streben nach Vollständigkeit bei den Mengen der im Internet vorhandenen Informationen auch nicht möglich. Das Ziel vieler Browsingdienste ist es daher, möglichst relevante Quellen zu verzeichnen, eine Art "Best of the Web"[46] zu sein.


[45] Diese Bezeichnungen werden u.a. im EU-Projekt DESIRE (vgl. DESIRE 1997d) verwendet für (fachliche) Qualitätsdienste, die sich durch "Qualitätsauswahl und -kontrolle, gute inhaltliche Beschreibung und Strukturierung ..., durch ausführliches Annotieren und Zusammenfassen von Ressourcen und Mitarbeit von Fachexperten" auszeichnen. S. Koch 1996, Kap. 2.

[46] vgl. Steinberg 1996, S. 113


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