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FU Berlin
Digitale Dissertation

Rainer Ernst Schneider-Wilkes :
Engagement und Misserfolg in Bürgerinitiativen
Politische Lernprozesse von Berliner Verkehrsbürgerinitiativen
Engagement and failure in citizens' action groups

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Seit 1973 hat die Zahl der Initiativen stetig zugenommen - deren Erfolgsquote ist in diesen zwanzig Jahren kontinuierlich gesunken: Es stieg einerseits die Zahl der Verkehrsinitiati-ven in Berlin seit den 70er Jahren beachtlich - andererseits ist die Erfolgsquote der Initiati-ven, die sich im Zeitraum 1973 - 1993 in Berlin gegründet hatten, von 34 % (70er Jahre) über 16 % (80er Jahre) auf unter 11 % (90er Jahre) gesunken. In einem signifikanten Zusammenhang zu Erfolg und Mißerfolg stehen die Faktoren Unter-schriftenlisten bzw. Protestpostkarten, Zusammenarbeit mit Abgeordneten oder Bezirks-verordneten, Kontaktaufnahme mit der Verwaltung, Mobilisierung der Bevölkerung und fachliche Kompetenz. Das Engagement in Verkehrsbürgerinitiativen ist nicht nur zunehmend erfolgloser gewor-den, es ist für die Aktiven neben einem immensem Zeitaufwand auch mit einem hohen Maß an Frustrationen und Enttäuschungen verbunden. Es ist die Rede von "einem depri-mierenden Kampf gegen Windmühlen" bis hin zu fatalistischen Äußerungen wie "hat ja alles doch keinen Sinn". Die ganze Enttäuschung nach jahrelangem, erfolglosem Bemühen in ihrer Verkehrsbürgerinitiative gipfelte in dem schon erwähnten Aufschrei einer älteren Aktivistin: "Was soll man noch tun? Soll man Bomben schmeißen?". Ein weiteres Ergebnis gibt Aufschluß über typische "politische Persönlichkeiten": 94% der untersuchten InterviewpartnerInnen, waren schon vorher politisch oder gesell-schaftlich aktiv gewesen. Viele Aktive beginnen den sofortigen oder etappenweisen Rück-zug aus dem politischem Engagement - dies ein weiteres Ergebnis der Teilstudie 2: Politische und wirtschaftliche Ohnmachtsgefühle von Millionen Menschen sind vielleicht Mitursache dafür, dass sich schon seit einiger Zeit bei einem nicht mehr zu ver-nachlässigenden Teil der deutschen Bevölkerung ein autoritatives und fremdenfeindliches Stimmungsgebräu entwickelt hat (vgl. Stöss 2000). Mehr Demokratie wäre heute in Deutschland kein Wagnis mehr, sondern eine Chance. Die von Bürgerinitiativen als "scheindemokratisch" erlebten Abläufe und die realen Einflussmöglichkeiten bei der soge-nannten Bürgerbeteiligung sind so zu reformieren, dass die schon vor Jahren diagnostizierte "Zuschauerdemokratie" (Wassermann 1986) dieser Republik in die Lage versetzt wird, sich zu einer echten und selbstbewussten Teilhabe- und Diskussionsdemokratie weiterent-wickeln. Statt Politik(er)verdruss könnte Demokratielust im Land umsichgreifen. Die in dieser Arbeit ermittelten Ohnmachtsgefühle und Ohnmachtserfahrungen engagierter Bürge-rInnen sind jedenfalls stille, aber wirksame Totengräber der Demokratie.

Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel I. Einführung

Kapitel II. Theorieteil

Kapitel III. Erfolg und Mißerfolg von Berliner Verkehrsinitiativen 1973 - 1993 (Teilstudie 1)

Kapitel IV. Erfahrungen im politischen Engagement und subjektive Konsequenzen (Teilstudie 2)

Kapitel V. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen für das demokratische System der Bundesrepublik Deutschland

Überblick

Abkürzungen, Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Zehn goldene Regeln

Selbstreflexion

Interviewleitfaden zu den Experteninterviews

Operationalisierung der Thesen von Teilstudie 1

Fragebogen für die 113 Initiativen

Interviewleitfaden für die Interviews mit den Aktivisten

Erläuterungen zu den Biographie- und Persönlichkeitsmerkmalen


Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2001/166/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: basic groups, success, failure, democracy
DNB-Sachgruppe: 16 Politik
Datum der Disputation: 07-Jul-2001
Entstanden am: Fachbereich Politik- u. Sozialwissenschaft, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Professor Dr. Roland Roth
Zweiter Gutachter: Professor Dr. Peter Grottian
Kontakt (Verfasser): Rainer.Schneider-Wilkes@t-online.de
Kontakt (Betreuer): lenhart@zedat.fu-berlin.de
Abgabedatum:27-Aug-2001
Freigabedatum:30-Aug-2001

 


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