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FU Berlin
Digitale Dissertation

Ingo Marenholz :
Molekulargenetische Charakterisierung des Epidermalen Differenzierungskomplexes (EDC) auf Chromosom 1 des Menschen
Molecular Genetic Characterization of the Epidermal Differentiation Complex (EDC) on Human Chromosome 1

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

In den letzten Jahren wurden auf dem langen Arm von Chromosom 1 des Menschen drei strukturell verwandte Genfamilien lokalisiert, die für die Ausbildung einer intakten Epidermis von entscheidender Bedeutung sind. Sie codieren sowohl strukturgebende als auch regulatorisch wirkende Proteine, die während der Differenzierung der Epidermis funktionell zusammenspielen. Die koordinierte Expression der Gene führte in Verbindung mit ihrer Anordnung innerhalb eines eng begrenzten Bereichs der Region 1q21 zur Definition eines neuen Genkomplexes, des Epidermalen Differenzierungskomplexes (EDC, epidermal differentiation complex). Zwei für die Charakterisierung des EDC unverzichtbare Ressourcen wurden im Rahmen dieser Arbeit geschaffen. Als erstes ist das aus 24 YACs (yeast artificial chromosomes) bestehende Contig zu nennen, das sich über 6 Mb der Region 1q21 erstreckte. Insgesamt 43 Genmarker, 20 neue, 1q21-spezifische Hybridisierungsmarker und sieben polymorphe STS (sequence-tagged site)-Marker wurden innerhalb des Contigs kartiert; bis auf zwei kleinere Abschnitte war die Region mindestens doppelt mit DNA-Klonen abgedeckt. Durch Zwei-Farben-FISH (Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung) zweier, den EDC begrenzender, YACs wurde die Orientierung des Genkomplexes auf Chromosom 1 bestimmt. Um die Auflösung des Contigs zu erhöhen, wurde eine SalI-Restriktionskarte der YACs erstellt und, um die Ergebnisse zu verifizieren, zusätzlich eine genomische Restriktionskarte, die ca. 4,5 Mb der Region 1q21 umfaßte. Die Positionierung von sieben STS-Markern der genetischen Karte auf den YACs führte zur integrierten Karte der Region 1q21, die für Kopplungsanalysen besonders wertvoll ist. Für die Analyse der während der Differenzierung der Epidermis exprimierten Gene wurde das zweite Hilfsmittel angefertigt, eine feingerasterte cDNA-Bibliothek aus Keratinozyten unterschiedlicher Reifegrade. Diese war sowohl aufgrund ihrer Größe (10 Filter mit je 18432 doppelt aufgetragenen Klonen) als auch der enthaltenen cDNA-Sequenzen, die selbst späte Differenzierungsstadien einschlossen, einzigartig und ermöglichte die systematische und schnelle Analyse nahezu des gesamten bei der Keratinozytenreifung vorliegenden Transkriptoms. Für die Verwaltung der cDNA-Bibliothek wurde eine zentrale Datenbank angelegt, in der alle erzielten Ergebnisse gespeichert und ausgewertet wurden. Zusätzlich wurde eine Methode zur Genidentifizierung weiterentwickelt, die YACs als Sonden für die Hybridisierung einer cDNA-Bibliothek nutzt. Durch subtraktive Hybridisierung einer feingerasterten cDNA-Bibliothek mit nicht überlappenden YACs konnten zuvor beschriebene Probleme mit falsch positiven Klonen nahezu vollständig gelöst werden: Fast 90% der subtraktiv ausgewählten cDNA-Klone konnten im EDC kartiert werden. Die cDNA-Sequenzen repräsentierten 40 verschiedene Transkripte, die von 33 Genen stammten. Von diesen konnten 21 Gene erstmals dem EDC zugeordnet wurden: ADAR1, ANXA9, HAX1, LAMRL6, PIAS3, PIP5K1A, PSMB4, PSMD4, PSMD8L, RBM8 und TPM3 sowie zehn zuvor nicht charakterisierte Gene (NICE1 bis NICE10), von denen eines eine Homologie zum NOTCH2-Gen aufwies. Vier weitere Gene, CHRNB2, RPTN, S100A11 und TDRKH, wurden unabhängig von der subtraktiven Hybridisierung im EDC lokalisiert. Die bekannten Genfamilien des EDC konnten mit RPTN und S100A11 um zwei neue Mitglieder erweitert werden; außerdem wurde ein polymorphes Transkript des SPRR3-Gens identifiziert. Expressionsuntersuchungen und Sequenzanalysen des NICE1-Gens, das ebenfalls in der ursprünglichen EDC-Region kartiert, lassen eine neue, differenzierungsspezifisch exprimierte Genfamilie innerhalb des EDC vermuten. Durch die Zuordnung der entsprechenden Gene im Mausgenom konnte eine orthologe Kopplungsgruppe auf dem Mauschromosom 3 belegt werden. Ebenso konnten paraloge Regionen auf den Chromosomen 1, 6, 9 und 19 im menschlichen Genom aufgezeigt werden. Darüberhinaus bestätigen vier neue EDC-Gene, denen homologe Gene auf dem langen Arm von Chromosom 15 zugeordnet werden konnten, Hinweise auf eine fünfte paraloge Region - ein weiterer Schritt zur Aufklärung der Chromosomenentwicklung. Der EDC konnte als Ergebnis dieser Arbeit von 2 auf 6 Mb ausgedehnt werden, innerhalb der jetzt 52 Gene kartieren, von denen fast alle in Keratinozyten exprimiert werden und die somit potentiell am Aufbau der Epidermis beteiligt sind. Da die Transkriptionsanalyse der Region nicht erschöpfend durchgeführt wurde, wird ihre Zahl voraussichtlich noch zunehmen. Auch ist die tatsächliche Ausdehnung des EDC auf Chromosom 1 noch unbekannt, so daß weitere Analysen dieser außergewöhnlichen Region des menschlichen Genoms erstrebenswert sind.

Inhaltsverzeichnis

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Titel

I

Inhaltsverzeichnis

III

Danksagung

VII

Symbole und Abkürzungen

IX

I EINLEITUNG

1

1 Die Haut - Aufbau und Funktion

1

2 Die Differenzierung der Epidermis

2

3 Molekularbiologie der Keratinozyten

4

4 Die Bedeutung der Region 1q21 für die Epidermisdifferenzierung

9

5 Der Epidermale Differenzierungskomplex (EDC)

12

6 EDC-assoziierte Krankheiten

12

7 Genomanalyse

15

8 Genetische Kartierung

16

9 Physikalische Kartierung

17

10 Methoden zur Identifizierung neuer Gene

20

11 Das Humangenom-Projekt

22

12 Ziele der Arbeit

25

II MATERIAL & METHODEN

27

1 Geräte

27

2 Arbeitsmaterial & Hilfsmittel

27

3 Reagenzien

28

4 Enzyme

29

5 Reagenziensets

29

6 Nucleinsäuren

30

6.1 Vektoren

30

6.2 DNA-Sonden

30

6.3 Oligonucleotid-Primer

31

6.4 Molekulargewichtsstandards

31

7 DNA-Bibliotheken

32

8 Lösungen

32

8.1 Stammlösungen

32

8.2 Puffer

33

8.3 Nährmedien

35

9 Zellen und ihre Aufzucht

35

9.1 Zellkultur

35

9.2 Hefekultur

36

9.3 Bakterienkultur

36

10 DNA-Isolierung

36

10.1 Genomische DNA des Menschen (hoch- bzw. niedermolekular)

36

10.2 DNA aus Hefezellen (hoch- bzw. niedermolekular)

37

10.3 YAC-DNA (Elektroelution)

38

10.4 Plasmid-DNA

39

10.5 Plasmidinserts (Elution mit Glas-beads)

39

10.6 Konzentrationsbestimmung von Nucleinsäuren

40

11 Restriktionsanalyse

40

11.1 Restriktion von DNA in Lösung

40

11.2 Restriktion von DNA in Agarose

40

12 DNA-Klonierung

41

12.1 Ligation

41

12.2 Herstellung kompetenter Zellen

42

12.3 Transformation 42
13 Gelelektrophorese 43
13.1 Polyacrylamidgelelektrophorese (PAGE) 43
13.2 Agarosegelelektrophorese 43
13.3 Gelelektrophorese im rotierenden Feld (ROFE) 43
13.4 DNA-Nachweis mit Ethidiumbromid 44
14 Southern-Blotting 44

15 Radioaktive Hybridisierung

45

15.1 DNA-Sonden

45

15.2 Markierung der Sonde

45

15.3 Hybridisierung

46

15.4 Autoradiographie

47

16 Polymerasekettenreaktion (PCR)

48

17 DNA-Sequenzierung (Didesoxy-Verfahren)

49

17.1 Sequenzierungsreaktion

49

17.2 Denaturierende Polyacrylamidgelelektrophorese

50

17.3 Detektion und Fehlerkorrektur

50

18 Computergestützte Sequenzanalysen

51

19 Herstellung einer feingerasterten (gridded) cDNA-Bibliothek

51

19.1 Aufziehen der Klone

52

19.2 Automatisches Auflesen der Klone (picking)

54

19.3 Vervielfältigung der cDNA-Bibliothek (replicating)

54

19.4 Automatisches Aufbringen der Klone auf Membranen (spotting)

55

19.5 Verarbeiten der Filter (processing)

56

19.6 Verwalten der cDNA-Bibliothek

56

III ERGEBNISSE

58

1 Erstellung eines YAC-Contigs der Region 1q21

58

1.1 Auswahl der YAC-Klone

58

1.2 YAC-Größenbestimmung

61

1.3 Charakterisierung instabiler YACs

61

1.4 Zusammensetzen eines Contigs des EDC

62

1.5 Erweiterung des Contigs durch die Integration genetischer Marker

63

1.6 Herstellung und Kartierung neuer Sonden zur Erhöhung der Markerdichte

66

1.7 Identifizierung rearrangierter YACs

67

1.8 Chromosomale Orientierung des EDC

67

1.9 Diskussion

69

2 Identifizierung neuer EDC-Gene durch subtraktive Hybridisierung

70

2.1 Eine direkte Methode zur Identifizierung neuer Gene

71

2.2 Hybridisierung der feingerasterten cDNA-Bibliothek mit einem YAC

71

2.3 Auswertung der Hybridisierung

72

2.4 Hybridisierung der feingerasterten cDNA-Bibliothek mit einem zweiten YAC

75

2.5 Subtraktive Auswertung

75

2.6 Hybridisierungsergebnisse zweier weiterer YACs aus der centromeren Region

78

2.7 Mögliche Fehlerquellen und ihre Vermeidung

78

3 Kartierung der neuen EDC-Gene

79

3.1 YAC-Restriktionskarte

80

3.2 Genomische Restriktionskarte

85

3.3 Fusion der physikalischen Karten

88

3.4 Integration der genetischen Marker

88

4 Charakterisierung der cDNA-Sequenzen

90

4.1 Ermittlung der cDNA-Sequenzen

91

4.2 cDNA-Sequenzen bekannter EDC-Gene

91

4.3 cDNA-Sequenzen anderer bekannter Proteine

94

4.4 cDNA-Sequenzen unbekannter Funktion

94

IV DISKUSSION

102

1 Die Ressourcen

102

1.1 Das YAC-Contig des EDC

102

1.2 Die feingerasterte Keratinozyten-cDNA-Bibliothek

104

2 Die Hybridisierungsmethode

106

3 Die integrierte Karte der Region 1q21

108

4 Die neuen EDC-Gene

109

5 Der Genkomplex

116

5.1 EDC oder "CDC"?

116

5.2 Kontrolle der Genexpression

117

5.3 Orthologie im Mausgenom - der EDC der Maus

119

5.4 Paralogie im menschlichen Genom

121

6 Ausblicke

124

Va ZUSAMMENFASSUNG

126

Vb SUMMARY

128

Literaturverzeichnis

130

Publikationsliste

149


Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2002/195/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: epidermal, differentiation, complex, EDC, 1q21, chromosome 1
DNB-Sachgruppe: 32 Biologie
Datum der Disputation: 02-Oct-2002
Entstanden am: Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Andreas Ziegler
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Volker A. Erdmann
Kontakt (Verfasser): ingo.marenholz@kispi.unizh.ch
Kontakt (Betreuer): andreas.ziegler@charite.de
Abgabedatum:18-Sep-2002
Freigabedatum:25-Sep-2002

 


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