Zusammenfassung
Die gegenwärtigen Verfahren zur operativen Korrektur von dysgnathen Kieferstellungen beinhalten keine zahlenmäßige intraoperative Kontrollmöglichkeit der aktuellen Relation der Kieferanteile zum Schädelskelett. Zur Lösung dieser Aufgabe bietet sich der Einsatz eines intraoperativen Navigationssystems an. Zunächst wurde daher das kommerzielle, kieferchirurgisch und zahnmedizinisch einsetzbare Navigationssystem "Virtual Patient System" evaluiert. Die Genauigkeit des im Nayigationssystem verwendeten Trackingsystems wurde in der Labor- und Operationsumgebung untersucht und Maßnahmen zur Erhöhung der Genauigkeit entwickelt. Anschließend wurde eine Patientenuntersuchung in Form einer Pilotstudie mit 17 Patienten durchgeführt, bei denen eine Oberkieferverlagerung mit oder ohne weitere Segmentierung im Rahmen einer mono- oder bimaxillären Osteotomie vorgenommen wird. Das Navigationssystem wurde in dieser Studie zur Überprüfung der klinischen Ergebnisse genutzt. Basierend auf den Ergebnissen dieser Evaluation wurde ein neuartiges Verfahren zur Bestimmung der Verschiebungswerte in der Operationsplanung entwickelt und mathematisch beschrieben. Das Verfahren orientiert sich an den Kauebenen und dient gleichermaßen der präoperativen Bestimmung der Verschiebungswerte und der intraoperativen Kontrolle und Zielführung anhand der Zielgrößen. Die Übertragung der Planungsdaten kann dadurch standardisiert und objektiviert und somit unabhängig vom bedienenden Personal werden. Die softwaretechnische Realisierung des neuen Verfahrens unter Einbeziehung der Untersuchungen des Navigationssystems gewonnenen Ergebnisse erfolgt plattformunabhängig und schließt eine schnell, intuitiv und übersichtlich zu bedienende Benutzeroberfläche ein. Abschließend wird die Verifikation des Verfahrens in Form von Genauigkeitsstudien im Vergleich zwischen Labor- und Operationsumgebung und im zweiten Schritt beim intraoperativen Einsatz mit 12 Patienten beschrieben. |