Der Theologe, Kosmograph und Kartograph Martin Waldseemüller (um 1470 - 1521) wirkte nach einem Studium in Freiburg am Gymnasium von St. Dié / Lothringen und an einer vom lothringischen Herzog René II. geförderten wissenschaftlich-literarischen Akademie. Die meisten seiner Arbeiten stellte er in Kooperation mit dem Humanisten Matthias Ringmann (Philesius) (1482 - 1522) her, der hauptsächlich für Textgestaltung und Kommentare verantwortlich gewesen sein dürfte.
1505 begannen Waldseemüller und Ringmann an einer Neuauflage der Geographie des Ptolemaeus zu arbeiten. 1507 publizierte Waldseemüller die Universalis Cosmographia, eine großformatige Weltkarte, in der modifizierten konischen (herzförmigen) Projektion des Ptolemaeus. Erstmals auf einer Weltkarte erscheint die Neue Welt – mit einer relativ genauen Ost-Küste –, und erstmals kommt der Name Amerika, beschränkt auf eine Region Südamerikas, vor. Die Karte wirkte sehr stark auf nachfolgende Kartographen und wurde u.a. zur Vorlage für Henricus Glareanus, Peter Apian, Johann Schöner, Johannes Honter und Sebastian Münster.
Ebenfalls 1507 veröffentlichte Waldseemüller Segmente für einen Erdglobus, dessen Kartenbild eine vereinfachte Verkleinerung der Weltkarte darstellt. Zu Karte und Globus gehört ein von Ringmann verfasster Kommentar Cosmographiae Introductio. Auch darin findet sich die Bezeichnung America, von Ringmann nach dem Vornamen des Amerigo Vespucci in offensichtlicher Überschätzung von dessen Verdiensten um die Entdeckung des neu gefundenen Kontinents eingeführt.
Vgl. auch Nr. 9.
Abgebildet:
Blatt 9: Abbildung mit Berechnungen zur Globenkonstruktion.