Die Fernleihe ist dabei die traditionelle Form der Literaturbeschaffung, häufig charakterisiert durch die Merkmale langsam und bürokratisch, aber kostengünstig zu sein. Ergänzt und erweitert wird die Fernleihe durch die kostenpflichtigen Dokumentlieferdienste, die insbesondere durch die Diskussion um die Bund-Länder-Initiative subito im Bereich von Forschung und Lehre hohe Erwartungen wecken.
Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek bietet im Rahmen ihrer Funktion als Sondersammelgebiets- und Staatsbibliothek selbst einen kostenpflichtigen Dokumentlieferdienst an, ist aber gleichzeitig bemüht, auch die Literaturbeschaffung im Rahmen der Fernleihe zu beschleunigen.
Ein Modul der im GBV eingesetzten integrierten Bibliothekssoftware Pica ist das Online- (Fernleih-Bestell)-system. Dieses ermöglicht Endbenutzern und bibliothekarischen Mitarbeitern, Online-Bestellungen an besitznachweisende Bibliotheken sowie die zuständigen Zentralkataloge (zur Überleitung in den konventionellen Leihverkehr) aufzugeben.
Das Online-Bestellsystem ersetzt den roten Leihschein, nicht den Leihverkehr. Statt roter Leihscheine erhalten die teilnehmenden Bibliotheken qualifizierte Bestellungen, die darüber hinaus online verwaltet werden können. Die Bearbeitung dieser in der Regel signierten (qualifizierten) Bestellungen erfolgt in der Mehrzahl innerhalb einer Woche und liegt somit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Die Einführung von Online-Contents-Diensten erweitert die Qualität einer auf Zeitschriftentitelebene signierten Bestellung um die Verifikation der Aufsatzdaten und ist folglich ein wichtiger Baustein für die schnelle und kostengünstige Bearbeitung einer Kopiebestellung.
Basis des Bestellsystems sind die Verbunddatenbanken des GBV: NMN, FLS1, OLC und IBZ. Bestellungen auf physische Einheiten oder Kopien werden automatisch in speziell dafür vorgesehene Formulare eingetragen. Für nicht in den Verbunddatenbanken bibliographisch nachgewiesene Bestände können Blankoformulare benutzt werden.
Benutzer können im Anschluß an ihre Recherchen in den Datenbanken des GBV2 ihre Bestellungen direkt elektronisch aufgeben, ohne daß sie einen roten Leihschein ausfüllen müssen. Die bibliographischen Angaben werden automatisch in das Bestellformular übernommen.
Die in Niedersachsen kostenpflichtigen Fernleihbestellungen (pro Bestellung DM 2,--) werden über sogenannte Fernleihkonten abgerechnet. Für jeden Nutzer wird unter seiner lokalen Benutzerausweisnummer ein Fernleihkonto eingerichtet. Auf dieses Fernleihkonto kann ein beliebiger Betrag eingezahlt werden; Mindestbetrag sind DM 2,--.
5.2 GAUSS/SSG-S
5.2.1 GAUSS - Göttinger Ausleih- und SchnellieferService
Zur raschen und effizienten Nutzung ihrer umfangreichen Literaturbestände bietet die SUB Göttingen einen kostenpflichtigen Direktlieferdienst GAUSS (= Göttinger Ausleih- und Schnelliefer-Service) an.
Der Besteller ist für die Einhaltung der gültigen Urheberechtsbestimmungen verantwortlich.
Telefonische Auskunft: 0551/39-5014
5.2.2 SSG-S - Sondersammelgebiets-Schnelldienst
SSG-S (= Sondersammelgebiets-Schnelldienst) ist ein im Rahmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstütztes Modellprojekt zur Entwicklung und Einrichtung eines direkten Bestell- und Lieferservice für SSG-Literatur. Die SUB nimmt daran mit den Sondersammelgebieten
Bestellmöglichkeiten, Lieferung und Abrechnung entsprechen denen bei GAUSS.
GBVdirekt ist der Dokumentlieferdienst der Bibliotheken des GBV für Aufsatzkopien. Alle in den GBV-Datenbanken nachgewiesenen und als Kopie lieferbaren Bestände, also neben Zeitschriftenaufsätzen auch Forschungs-, Tagungs- und Kongreßberichte können direkt im Anschluß an die Recherche bestellt werden. Lieferanten sind derzeit die UB Braunschweig, die SUB Göttingen, die UB/TIB Hannover, das BIS Oldenburg und die SLUB Saarbrücken. Weitere Lieferanten - wie die Bibliothek der Medizinischen Hochschule Hannover - werden in Kürze folgen. Damit ist insbesondere im mathematisch-medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich ein herausragender Literaturbestand bestellbar.
Der Kunde kann zwischen einem Normal- (Bearbeitung innerhalb von 72 Stunden) und Eildienst (Bearbeitung innerhalb von 24 Stunden) auswählen. Kann die erste angegangene Bibliothek nicht liefern, wird die Bestellung automatisch an die nächste besitzende Bibliothek weitergeleitet.
Die Kopien werden auf Wunsch per Post, per Fax oder elektronisch (E-Mail, ftp) an die angegebene Adresse geliefert. Bei elektronische Lieferung sind geeignete Viewer über den WWW-Server der GBV-Verbundzentrale kostenfrei abrufbar
(http://www.brzn.de/direkt/edoklief.html).
Alle Lieferanten aus dem GBV nehmen für die Lieferung an nichtkommerzielle Kunden den gleichen Preis, und zwar sowohl für den Normal, als auch für den Eildienst:
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Post |
Fax |
elektr |
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Normaldienst | 8,00 | 10,00 | 5,00 |
Eildienst | 18,00 | 20,00 | 15,00 |
ab Seite 21 je | 0,20 | 0,50 | 0,20 |
GBVdirekt ist gleichzeitig das Zugangssystem des GBV für subito.
5.2.4 subito
Die im Oktober 1994 gebildete Bund-Länder-Initiative subito hat sich zum Ziel gesetzt, bundesweit die Literatur- und Informationsdienste durch Realisierung eines integrierten Bibliotheks- und Dokumentlieferdienstes zu beschleunigen. Die Realisierung wird in drei Stufen vor sich gehen:
Lieferbibliotheken sind zunächst die Zentralen Fachbibliotheken der Landbauwissenschaften (Bonn), der Wirtschaftswissenschaften (Kiel), der Medizin (Köln) und der Technik (Hannover). Hinzu kommen die SUB Göttingen, die ULB Halle, die UB Augsburg, die BSB München, die UB Regensburg, die Sächs. Landesbibliothek Dresden, die UB Karlsruhe, die UB Konstanz als DBV-OSI-Pilotbibliotheken, die Staatsbibliothek zu Berlin, die UB Braunschweig, die SUB Bremen, die StUB und die Senckenbergische Bibliothek Frankfurt sowie die SLUB Saarbrücken.
Es sind ausschließlich elektronische Bestellungen möglich; Bestellbasis ist die ZDB, die über verschiedene Zugangssysteme (z. B. des GBV) angeboten wird. Analog zu GBVdirekt gibt es einen Normal- und einen Eildienst.
Eine der großen Leistungen von subito ist die Einigung auf einen bundesweit einheitlichen Preis für Lieferung an nichtkommerzielle Kunden im Normaldienst. Die Preise dafür entsprechen denen von GBVdirekt. Für den Eildienst sowie für die Lieferung an kommerzielle Kunden können die Lieferanten eigene Preise definieren.
Geliefert wird elektronisch, per Fax und per Post.
Nähere Informationen zu subito findet man unter http://www.subito-doc.de
Ansprechpartner: Dr. I. Sens (Tel.: 0551/39-5249, E-Mail: sens@mail.sub.uni-goettingen.de)
2 s. Kapitel 3.2: Die Datenbanken des GBV
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