Wissenschaftliche Forschungen in Göttingen

Mit dem Jahr 1818 eröffnete sich ein neuer Abschnitt im wissenschaftlichen Wirken von Gauß: Im Auftrag der Regierung begann die Triangulation des Königreiches Hannover, die ihn bis 1830 intensiv beschäftigen sollte. Am Ende der Arbeiten hatte sich ein Dreiecksnetz über ganz Norddeutschland gelegt, das eine bis dahin nicht gekannte Genauigkeit besaß. Bei der Landesvermessung kamen ein Theodolit von Reichenbach und Ertel (1821) und ein von Gauß erfundener Vize-Heliotrop zum Einsatz, mit dem er selbst im Gelände und auf Kirchtürmen seine Messungen vornahm.

Die Erfindung des elektromagnetischen Telegraphen gemeinsam mit Wilhelm Weber im Jahr 1833 war in Göttingen und weit darüber hinaus ein sensationelles Ereignis, das mit dem noch vorhandenen Signalgeber als Exponat belegt werden kann. Im Jahr 1836 gründete Gauß den Magnetischen Verein, ein erstes internationales Wissenschaftsprojekt zur Messung und Erforschung des Geomagnetismus. Interessant an Gauß’ Wirken in den Naturwissenschaften ist sein intensiver Kontakt mit Instrumentenbauern wie Repsold in Hamburg und Meyerstein in Göttingen. Sein stetiges Streben nach einer Verbesserung der Messgenauigkeit in den verschiedenen Gebieten der Physik reichte weit über den wissenschaftlichen Rahmen hinaus in das alltägliche Leben hinein: Er entwickelte z.B. einen noch heute gültigen Algorithmus zur Bestimmung des Osterdatums und verbesserte im Auftrag der Regierung die Präzision bei den Maßen und Gewichten im Königreich Hannover.

Die Erforschung von naturwissenschaftlichen und mathematischen Erkenntnissen von fundamentaler Bedeutung machte Gauß zu einem der letzten Universalgelehrten des 19. Jahrhunderts. Gleichzeitig präsentiert er sich als Idealfall der wechselseitigen Befruchtung zwischen der Mathematik und anderen Wissenschaften.

Astronomische Untersuchungen und Berechnungen
Gauß' Landvermessung
Die erste Telegraphenstrecke
Erdmagnetismus, der magnetische Verein
Instrumente und Geräte
Mathematische Forschungen