Den Anstoß,
das Königreich Hannover zu vermessen, gab der nördliche
Nachbar. Von 1816 an hatte Gauß' Freund und Kollege Heinrich
Christian Schumacher eine Landesvermessung des Königreichs Dänemark
durchgeführt. Zu Dänemark gehörten damals auch die
Herzogtümer Schleswig und Holstein.
Die dänische Triangulation
reichte also bis vor die Tore Hamburgs, an die sich die hannoversche
Vermessung anschließen sollte. Mit dieser Aufgabe betraute König
Georg IV. im Jahre 1820 Carl Friedrich Gauß. Wie Schumacher
wandte auch Gauß das Verfahren der Triangulation an, bei dem
das Land mit einem Netz von Dreiecken überzogen wird, die an
ihren Seiten zusammenstießen
Die hannoversche Landesvermessung erfolgte in zwei Etappen:
Durch die präzisen
Geräte, die von Gauß entwickelte Methode
der kleinsten Quadrate und seine Erfindung des Heliotrops
war die Vermessung des Königsreichs Hannover sowohl sehr genau
als auch äußerst schnell.
An die Gauß'sche Landesvermessung erinnern heute im Raum Göttingen
das südliche Meridianzeichen
im Friedländer Forst und der Gaußturm
auf dem Hohen Hagen bei Dransfeld.
Oben abgebildet
ist ein Ausschnitt aus dem letzten 10-DM-Schein vor der EURO-Einführung.
Rechts unten ist die von Gauß durchgeführte Vermessung
im Nordwesten des Königreichs Hannover von Hamburg nach Jever
abgebildet.
Nach Abschluss
der Grad- und Landesvermessung wurden die Daten und Berechnungen unter
Aufsicht von Carl Wolfgang Benjamin Goldschmidt abgeschrieben und
am 15. März 1848 an das hannoversche Innenministerium gesandt.
Von dort gelangte die Kiste mit 35 Heften Messungsjournalen, sechs
Heften Abrissen und dem Koordinatenverzeichnis 1866 nach Berlin zur
Preußischen Landesaufnahme. Anlässlich der Edition von
Gauß’ Werken wurde sie nach Göttingen ausgeliehen
und konnte so erhalten werden.
Kiste mit den Ergebnissen der Gauß’schen Landesvermessung.
Holz, H 20 cm, B 36,5 cm, T 25,5 cm
SUB Göttingen: Cod. Ms. Gauß Geod. 177