Die Vermessung des Königreichs Hannover

1821-1825

Den Anstoß, das Königreich Hannover zu vermessen, gab der nördliche Nachbar. Von 1816 an hatte Gauß' Freund und Kollege Heinrich Christian Schumacher eine Landesvermessung des Königreichs Dänemark durchgeführt. Zu Dänemark gehörten damals auch die Herzogtümer Schleswig und Holstein.

Die dänische Triangulation reichte also bis vor die Tore Hamburgs, an die sich die hannoversche Vermessung anschließen sollte. Mit dieser Aufgabe betraute König Georg IV. im Jahre 1820 Carl Friedrich Gauß. Wie Schumacher wandte auch Gauß das Verfahren der Triangulation an, bei dem das Land mit einem Netz von Dreiecken überzogen wird, die an ihren Seiten zusammenstießen
Die hannoversche Landesvermessung erfolgte in zwei Etappen:

In den Sommern der Jahre 1821 bis 1823 vermaß Gauß das Königreich in Süd-Nord-Richtung, von Göttingen nach Hamburg.
   
In den beiden folgenden Sommern erweiterte er diese Vermessung nach Westen, von Hamburg nach Jever.

Durch die präzisen Geräte, die von Gauß entwickelte Methode der kleinsten Quadrate und seine Erfindung des Heliotrops war die Vermessung des Königsreichs Hannover sowohl sehr genau als auch äußerst schnell.
An die Gauß'sche Landesvermessung erinnern heute im Raum Göttingen das südliche Meridianzeichen im Friedländer Forst und der Gaußturm auf dem Hohen Hagen bei Dransfeld.

Oben abgebildet ist ein Ausschnitt aus dem letzten 10-DM-Schein vor der EURO-Einführung. Rechts unten ist die von Gauß durchgeführte Vermessung im Nordwesten des Königreichs Hannover von Hamburg nach Jever abgebildet.

Übersichtskarte der Dreiecksnetze in Norddeutschland mit ZOOM-Funktion

Zur Animation "Flug über Niedersachsen"

Die Gauß’schen Vermessungspunkte in Südniedersachsen

Nach Abschluss der Grad- und Landesvermessung wurden die Daten und Berechnungen unter Aufsicht von Carl Wolfgang Benjamin Goldschmidt abgeschrieben und am 15. März 1848 an das hannoversche Innenministerium gesandt. Von dort gelangte die Kiste mit 35 Heften Messungsjournalen, sechs Heften Abrissen und dem Koordinatenverzeichnis 1866 nach Berlin zur Preußischen Landesaufnahme. Anlässlich der Edition von Gauß’ Werken wurde sie nach Göttingen ausgeliehen und konnte so erhalten werden.

Kiste mit den Ergebnissen der Gauß’schen Landesvermessung.
Holz, H 20 cm, B 36,5 cm, T 25,5 cm
SUB Göttingen: Cod. Ms. Gauß Geod. 177