3.2.2 Vorgehensweise
Nach den ersten Treffen mit der WWW-AG (vgl. 3.2) und der Erstellung eines Grundgerüstes der Homepage
mußten Informationen für die "Virtuelle Bibliothek" und für die
"Mitgliedsbibliotheken" von den einzelnen Bibliotheken eingeholt werden.
Da nicht jeder Bibliothek bekannt sein konnte, daß im Rahmen einer Diplomarbeit ein
WWW-Konzept für die AHB entstehen sollte, wurde überlegt, jede Bibliothek aufzusuchen
und über die geplante Arbeit zu berichten. Auf diesem Wege hätte ein
Informationsaustausch stattfinden und bei den Mitarbeitern das Interesse für das Projekt
geweckt werden können. Aus Zeitmangel und wegen der geographischen Entfernung der
Institutionen wurde von einem persönlichen Auftreten abgesehen und stattdessen ein erster
Fragebogen (Anhang 1) entworfen und mit einem
erklärenden Begleitschreiben (Anhang 1) über die
Verteilerliste der AHB an jede Mitgliedsbibliothek gesandt.
Dieser Fragebogen hatte zum Ziel, von den Bibliotheken Sachgebiete und Themen ihrer
täglichen Arbeit in Erfahrung zu bringen, um diese in der "Virtuellen
Bibliothek" umsetzen zu können. Aus der Befragung sollte eine Systematik der
"Virtuellen Bibliothek" und eine Link-Sammlung resultieren.
In erster Linie hing die Beantwortung dieser Fragen davon ab, wie und in welchem Maße die
Mitarbeiter der einzelnen Bibliotheken bereits mit dem Umgang des Internets vertraut sind.
Zu diesem Zeitpunkt lag noch kein Konzept für die "Portrait-Seiten" der
Mitgliedsbibliotheken vor, so daß vorerst nur die Adressen und Ansprechpartner der
einzelnen Bibliotheken erfragt wurden.
Der Rücklauf dieser Umfrage sollte innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen sein. Zum
vorgegebenen Abgabetermin waren 18 von 45 Fragebögen eingetroffen, drei wurden mit der
zweiten Befragung nachgereicht. Im Nachhinein stellten sich organisatorische Schwächen in
der Konzeption des Fragebogens heraus:
die Diplomandinnen waren nur mit ihrer E-Mail-Adresse genannt, so daß die Kommunikationsmöglichkeiten für die Mitarbeiter der AHB erheblich eingeschränkt wurden.
die Fragen waren z.T. unpräzise formuliert (vgl. z.B. Anhang 1, Frage 3) und mußten unweigerlich zu Rückfragen führen.
Für die Erarbeitung der Sachgebiete der
"Virtuellen Bibliothek" gab diese Befragung leider keine Impulse, was
überwiegend auf die Konzeptionsfehler zurückzuführen ist. Die "Virtuelle
Bibliothek" wurde daraufhin in Zusammenarbeit mit der WWW-AG erstellt (vgl. 4.1.3.1).
Der Nutzen dieser ersten Fragebögen für die "Portrait-Seiten" war minimal, da
die wichtigsten Informationen über die einzelnen Bibliotheken fehlten.
Daher wurde ein zweiter Fragebogen erstellt, der innerhalb von 14 Tagen beantwortet werden
sollte (vgl. Anhang 2). Um eine möglichst einheitliche
Gestaltung der individuellen Bibliotheksseiten zu ermöglichen, wurden sowohl verbindliche
als auch freiwillige Angaben zu jeder Einrichtung erfragt.
Name
Adresse
Telephonnummer der Institution
Ansprechpartner/in
Telephonnummer der/des Ansprechpartner/in
E-Mail-Adresse
Leitung der Bibliothek
Internes Sigel / Leihverkehrssigel
Öffnungszeiten
Ausleih- oder Präsenzbibliothek
innerbetriebliche oder öffentliche Bibliothek
Sachgebiet
Anerkennung der Geschäftsordnung der AHB
Zwanzig Bibliotheken beantworteten den
Fragebogen und gaben innerhalb der verpflichtenden Angaben nahezu lückenlose Antworten.
Auffällig war die Unkenntnis das interne Sigel betreffend - sieben Bibliotheken haben
keine Auskunft gegeben. Unklar ist, ob die zuständigen Mitarbeiter, die den Fragebogen
bearbeitet haben, über das Sigel nicht informiert sind oder ob die AHB die Vergabe des
internen Sigels eher im Verborgenen durchgeführt hat.
In den "Portrait-Seiten" wurde in Absprache mit der WWW-AG einheitlich für jede
Bibliothek, die die Angabe "(innerbetriebliche) Präsenzbibliothek" gemacht hat,
der Zusatz "auswärtige Benutzer nach Absprache" eingesetzt. Die
Mitglieder der WWW-AG äußerten diesen Wunsch, um zu vermeiden, daß auswärtige Nutzer
die Kapazitäten der Bibliotheken erschöpfen könnten und Mitarbeiter der Institution
dadurch gezwungen wären, eine Wartezeit in Kauf zu nehmen oder ein zweites Mal die
Bibliothek aufsuchen zu müssen.
Über diese formalen Angaben hinaus wurde den Bibliothekarinnen die Möglichkeit gegeben,
anhand der "freiwilligen Angaben" ihre Bibliothek differenzierter darzustellen.
Gründungsjahr
Bestand insgesamt und detaillierte Angaben zu Monographien, Zeitschriften, Microformen, Loseblattausgaben, Karten und AV-Medien
Erwerbungsetat
(aus Diskretionsgründen wurde entschieden, die Angaben zum Erwerbungsetat der Bibliotheken zu streichen. Diese Daten sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und wären daher in einem "Intranet" zu erwähnen)Sondersammelgebiete
Veröffentlichungen
Mitgliedschaften
Benutzerordnung
Sonstiges: was die Bibliothek gerne erwähnt hätte
Die freiwilligen Angaben sind nur von drei der
zwanzig Bibliotheken lückenlos ausgefüllt worden, zehn Bibliotheken gaben zumindest
rudimentäre Hinweise über ihre Bestände an und sieben Mitglieder hielten sich bei den
freiwilligen Angaben leider bedeckt.
27 der 49 Mitgliedsbibliotheken haben auf diesen Fragebogen gar nicht reagiert. Zwei
Bibliotheken lehnten eine Präsentation im Internet ab.
Für die "Portrait-Seiten" der Mitgliedsbibliotheken bedeutet dieser Rücklauf,
daß viele Seiten nur unvollständig vorliegen oder gar nicht erst eingerichtet wurden, da
eine Internet-Präsenz unerwünscht war (vgl. 4.1.2).
Als Fazit aus diesen Befragungen und den Reaktionen der Bibliotheken ist festzustellen,
daß die Unklarheit über das Medium Internet und seine Möglichkeiten noch überwiegt.
Es ist anzumerken, daß die Parlaments- und Behördenbibliotheken sich aktiver an der
Konzepterarbeitung beteiligt haben als es z.B. die "Bibliotheken der öffentlichen
Körperschaften" getan haben. Der Einzug der vernetzten Computer in die Ministerien
wird seinen Beitrag dazu geleistet haben. Hierdurch wurde der Blick in das Internet
bereits geboten und evtl. der eine oder andere Vorteil entdeckt.
Überdies ist eine zurückhaltende Einstellung seitens der
Bibliothekarinnen gegenüber der Öffentlichkeit bei der Zusammenarbeit mit der WWW-AG der
AHB deutlich geworden. Einige der Bibliotheken befürchten einen Zuwachs an Anfragen, der
die personelle und räumliche Kapazität der Abteilung übersteigen könnte und somit dem
Auftrag der wissenschaftlichen Spezialbibliotheken (vgl. 2.)
entgegenwirken würde.
Die Eigenständigkeit der einzelnen Bibliotheken innerhalb der Arbeitsgemeinschaft ist bei
der täglichen Arbeit nötig. Sie wirkt sich aber negativ aus, wenn sie dazu führt, daß
Projekte wie das vorliegende an mangelnder Zusammenarbeit oder Kooperationsfähigkeit zu
scheitern drohen. Die Eigenständigkeit würde sich so zu einer Isolation entwickeln.